Scham

Im Zentrum meines Herzens
sitzt ein Kobold,
der heißt Scham.
Aber sag seinen Namen nicht, sonst reißt er mir ein Bein aus.
Wo auch immer ich hingehe,
wo auch immer ich bin.
Immer muss ich sein Gesicht verborgen halten,
in meinen Händen.
Im Zweifelsfall,
lächle ich,
nicke ich,
täusche ich.
Im Notfall,
schaue ich auch weg.
Unterlasse ich die Hilfe.
Wehre ich mich lieber nicht.
Denn wenn dein Blick ihn trifft,
dann frisst er mich.
Beißt an mir, bis ich verschwinde.
Verschwunden bin.

Vielleicht ist es gut.
Auszusterben.
Nur mit Mitgefühl, ohne Selbstgefühl,
Anteil zu nehmen am Leid der Lebewesen;
Hinauskatapultiert aus der Überlegenheit,
oder Unterlegenheit
Bis alle Begrenzungen fliegen,
und alle sein dürfen:
wer und was sie sind.