
Yeah!!!
Tiefseetauchen im Gehirn

Yeah!!!
Bald wirst du leichten Herzens von mir fort gehen.
Strahlend und froh, so wie es sich gehört.
Jetzt halte ich deine kleine weiche Hand in meiner.
Du bist so ein lieber Bub.
Die Frühlingssonne scheint auf deine dünnen, blonden Haare,
wir sitzen im fahlen Winterrest des Laubs.
Mit konzentriertem Gesicht machst du kleine Haufen Sand, und wenn du aufschaust,
trifft mich dein Blick im Kern.
Bald wird dieser Zweijährige nicht mehr existieren.
Wird sich aufgelöst haben in einer anderen Gestalt.
Auch meine Form wird dann anders sein.
Immer unförmiger.
Immer mehr hängt die Haut, immer mehr meine Wangen.
Immer weicher wird mein Ich.
Seufzt sich aus sich selbst heraus.
Im Zentrum meines Herzens
sitzt ein Kobold,
der heißt Scham.
Aber sag seinen Namen nicht, sonst reißt er mir ein Bein aus.
Wo auch immer ich hingehe,
wo auch immer ich bin.
Immer muss ich sein Gesicht verborgen halten,
in meinen Händen.
Im Zweifelsfall,
lächle ich,
nicke ich,
täusche ich.
Im Notfall,
schaue ich auch weg.
Unterlasse ich die Hilfe.
Wehre ich mich lieber nicht.
Denn wenn dein Blick ihn trifft,
dann frisst er mich.
Beißt an mir, bis ich verschwinde.
Verschwunden bin.
Vielleicht ist es gut.
Auszusterben.
Nur mit Mitgefühl, ohne Selbstgefühl,
Anteil zu nehmen am Leid der Lebewesen;
Hinauskatapultiert aus der Überlegenheit,
oder Unterlegenheit
Bis alle Begrenzungen fliegen,
und alle sein dürfen:
wer und was sie sind.
Atemwolkenkalt ist es.
Finger sind fremd und greifen schlecht.
„Danke“, denke ich,
als endlich die U Bahn kommt.
Orange und warm.
Die Fahrgäste senken sich übermüdevoll und seufzend in die Sitze.
Traurige Hände. Finger ineinander verschlungen.
Lippenstift in den Mundwinkelfalten,
die nach unten schauen, und immer nach unten schauen.
Auf verkrampft überschlagene Beine.
So haben wir es uns nicht vorgestellt.
Unsere Bestimmung hätte doch großartig sein sollen.
Wir hätten doch besonders sein sollen.
Wir wussten doch früher alles besser.
Aber heute gehe ich ihn nicht entlang, diesen ausgelatschten Gedankengang.
Stattdessen recke ich schon den Kopf, über den Rand dieser müden Traurigkeit.
Ich wünschte ich hätte eine Werkzeugkiste,
die mich zu einem echten Handwerker macht.
Will einen Blaumann tragen und zuverlässig sein.
Es ist schön immer einfacher zu werden.
Umgeben von einem warmen, orangenen Licht.
Immer finden meine Gedanken dich,
jagen los wie Spürhunde,
nehmen die Fährte auf,
folgen dem Geruch von Schmerz;
Finden Äste im Gedankenbaum,
die sie eifrig apportieren,
mit hechelnder Zunge,
um meinem Herzen weh zu tun;
Ich zerre an der Leine, rufe sie zurück,
rufe sie zur Ordnung;
Bei Fuß, ihr Schmerzensbringer,
es ist sinnlos diese Knochen zu kauen,
und immer wieder zu kauen;
Doch immer finden meine Gedanken dich,
ein Moment der Unachtsamkeit genügt,
die Leine entgleitet mir,
und wenn ich meinen Blick wieder hebe,
stehen sie schwanzwedelnd vor deiner Tür.
Schauen dich fragend an.
Vorfrühling
Der Frühling kommt immer
wie unverdiente Güte…
Wie ein erstes, nettes Wort.
Ich bin seltsam in diesem neuen Licht.
Eine Winterkrähe, die ihrem Glück nicht traut.