Der Tag wehrt sich gegen meinen guten Mut.
Wo ich doch Größe will,
Atmen will.
Kleinlicher Kriechteppich,
Flügel stecken.
Stumpf.
Dabei ziehen über mir die Wolken.
Kategorie: Kopfzerbrechen
Eins
Es kann nur Einen geben.
Wie bei Highlander.
„Es gibt nur einen Gott“,
ist ein falsches Verstehen.
Es gibt nur Einen.
Punkt.
Nur einen, weiten Raum des Bewusstseins.
Man kann diesen leeren, losen Raum auch Gott nennen,
wenn man will.
Wichtig ist:
Es gibt nur Einen,
nur Einen von uns.
Während du diese Worte liest,
sprechen sie,
JETZT in dir.
Sie sind in dem Geist, den wir miteinander teilen.
Wie sollte es sonst möglich sein?
Dass sie hier und jetzt in deinem Kopf sind?
Verstehst du?
Morgens
Morgens,
wenn meine Sinne wieder ihre Augen aufschlagen,
ich in meiner Haut wieder aufwache,
legt mein Kopf gleich los.
Sorgenvolles Gedankenmeer.
Welle schmerzt im Puls.
Dann fällt mir mein Gebet wieder ein.
Ich existiere gar nicht.
Ich nicht.
Nur Augen-
Reine Wahrnehmung.
Rubik Würfel vs. Dichtungsschaum
Hier sitze ich in meinem Exil, in meinem Warten auf bessere Zeiten. War es nicht immer so? Hab ich nicht immer, irgendwie auf bessere Zeiten gewarten? Und ja, sie sind auch gekommen, aber immer mit Unvollkommenheit im Gepäck. Im Gepäck mit dem ewigen Widerstreben des Lebens. Weil dieses Leben eben so ist.
Vielleicht sollte ich aufhören daran herumzudoktern. Denn was ist wahnsinniger als das? Das ist wie bei einem Rubik Würfel, und die hab ich noch nie hinbekommen! Hier noch ein bisschen schieben, da noch ein bisschen drücken, verdammt, wieder nichts. Aber vielleicht wenn ich es nocheinmal versuche, der gelbe Würfel soll doch dort sein, warum ist er denn neben dem roten? Und anstatt, dass wir es einsehen, versuchen wir es einfach immer weiter. Wahrscheinlich, weil wir zu nah dran sind. Und nicht sehen, dass das alles nichts bringt, all dieses Herumfuhrwerken, Herumpfuschen in unseren Leben. Das einzig vernünftige wäre, diesen Würfel endlich wegzuwerfen, nicht mehr zu versuchen, die Steine so anzuordnen, dass endlich alle Farben ordentlich in Reih und Glied stehen.
Und es ist ja nicht so, als ob uns das nie jemand gesagt hätte, als ob uns das nicht überall ständig gesagt würde. Aber so ganz einsehen können wir es nicht. Wir wollen das Leben mit aller Gewalt dazu bringen, nicht mehr relativ zu sein, sondern absolut.
Es soll seine Unterschiede, seine Kontraste, für sich behalten. Damit dieser einzige, wunderschöne, extatische Moment doch für immer dauern könnte. Aber so ist es nicht. Wir fallen wieder ab, wir stürzen wieder in die Relativität, wo es hier ja so ganz okay ist, aber dort tuts weh, und der Ausblick nach dahin ist noch schlimmer. Und immer denken wir, es ist unser Fehler. Irgendetwas haben wir übersehen, wir sind noch nicht ganz da, wo wir sein sollten, denn dann wäre es ja besser, dann wären da nicht soviele Risse in uns selbst. Aber dazu sind wir da. Um zu begreifen, dass es das Wesen des Lebens ist, relativ zu sein. Und das wir das Licht sind, das so wachsen kann. Es ist unsere Aufgabe unser ganzes Sein so auszudehnen, bis es wie Fugenkitt in diese Rillen und Risse fließen kann.
Wir laborieren immer an der falschen Stelle herum. Hier wo wir sind, sollen wir bleiben, sollen nicht versuchen, jetzt endlich doch alles perfekt werden zu lassen, sondern die Unvollkommenheiten ansehen und dann ausströmen, wie dieser herrliche Dichtungsschaum, den ich als Kind schon so gerne gemocht habe. Die Brüche in der Vollkommenheit des Lebens werden ausgeschäumt von uns selbst, von unserer Seele, wenn man solche Worte gerbauchen will. Und alles was offen klafft, in unserem Leben, ist eine Wunde, die es von uns selbst zu schließen gilt. Dort müssen wir hineinwachsen, mit einer neu gewonnenen Größe.
Was soll ich euch sagen, das ihr nicht eh schon wisst? Dass, das Leben nicht so ist, wie ihr gedacht habt, dass es sein sollte. Das euch viel widerfahren ist, von dem ihr nicht wolltet, dass es geschieht, und dass es trotzdem passiert ist. Und dass, es dann doch, im Nachhinein, immer irgendwie gut war. Dass es dann doch, wenn das Schlimmste erst vorüber ist, immer genau das Richtige war, was geschehen ist. Dass euch alles immer nur dahin gebracht hat, wo ihr heute seid und dass, ihr niemals das geworden wärt, wenn nicht soviel schief gelaufen wäre. Stellt euch vor, es wäre in euerem Leben immer alles so gelaufen, wie ihr es haben wolltet. So ganz von Anfang an. Wer wärt ihr dann? Würdet ihr nicht in Wahrheit ein falsches Leben, leben, eines das gar nicht euch gehört, das gar nicht ihr selbst seid? Würde es euch nicht flach machen, eindimensional und wärt ihr dann wirklich glücklich?
Was sollen alle diese Worte von einer, die keine Ahnung hat? Ich weiß es auch nicht, sie kommen mir einfach so in den Sinn, und sind wahrscheinlich an mich selbst gerichtet.
Der Tod meiner Oma
Ich habe meine Oma sterben gesehen. Irgendwie hab ich immer gewußt, dass ich dabei sein würde. Aber nicht richtig, nicht wirklich. Erst nachdem es vorbei war, war mir klar, dass ich es immer schon gewußt habe. Es war an diesem heißen Tag im Mai. Wir waren im Garten und mein Telefon klingelt. Und die Eltern sind dran, ich soll die Rettung rufen, weil der Oma gehts nicht gut. Meine Eltern sind nämlich nicht da, die sind auf Urlaub und die Heimhilfe hat sie verständigt, und nicht recht gewußt, wie sie handeln soll. Und ich weiß dass es wichtig ist, das es keine Übung ist, sondern wichtig. Ich packe meine Tasche ein und steige die zwei Stufen hoch, vom Garten ins Wohnzimmer, mit zwei Gläsern in der Hand. Meine Katze wählt genau diesen Moment, um sich dazwischen zu drängen und mir vor die Füße zu laufen. Ich stolpere und falle hin und die Gläser in meiner Hand zerbrechen. Normalerweise falle ich nie, obwohl sich die Katzen jeden Tag redliche Mühe geben, uns zu Fall zu bringen. Und da weiß ich noch tiefer, dass es heute wichtig ist. Ich rapple mich hoch. Meine Freunde, die da sind sagen: „Geh nur, wir machen das schon.“ Sie schauen besorgt drein. Ich fahre zu meiner Oma und die Sanitäter sind schon da. Ich beuge mich über sie, wie sie da im Bett liegt und sage: „Hallo Oma. Ich bin jetzt da.“ Ich weiß, dass sie schon verwirrt ist, und ich denke, wenn ich so zu ihr spreche, dann beruhigt sie das vielleicht. Ich packe ihre Tasche, so wie ich es von meiner Mutter gelernt hab. Ihre goldenen Hausschuhe, eine Bürste, ein Nachthemd mit Rüschen, eine Zahnbürste, Zahnpasta. Aber ich finde nur dieses Plastiksackerl, in das ich dann alles hineinstopfe und weiß, das wäre meiner Mutter nicht passiert. Mit Oma ins Krankenhaus fahren, mit einem schäbigen Plastiksackerl, aus dem ihre goldenen Hausschuhe hervorschauen. Und wir fahren mit der Rettung und kommen dann an, im Krankenhaus. Und ich bin so dankbar für die Leute, die wissen was zu tun ist. Die ihre Liege in das Behandlungszimmer schieben. Und einige Ärzte und Schwestern sind um sie herum. Wie von einer Traube ist meine Oma umkreist und die Ärztin sagt mir, dass sie eine Infusion setzen. Und irgendetwas stimmt nicht, die Ärzte werkeln hektischer herum und versuchen etwas, und aus ihren Worten höre ich, dass es nicht klappt. Und ich spüre, dass meine Oma wütend wird. So wie sie immer, ihr ganzes Leben stark war, passt ihr das gar nicht, was hier mit ihr geschieht und sie ist zornig. Die Ärztin sagt mir: „Wir können die Infusion nicht setzen.“ Und erklärt etwas dazu, das ich nicht verstehe und: „Ihre Großmutter stirbt jetzt.“ Und: „Wenn Sie möchten, könnten wir noch Maßnahmen ergreifen, aber….“ Und ich sage: „Nein.“ Irgendjemand stellt mir einen Stuhl neben das Bett, damit ich mich setzen kann. Und ich nehme Omas Hand, aber ich glaube das interessiert sie schon nicht mehr. Ihre Augen sind schon woanders hin gerichtet. Und irgendwann geht da dieser Schub durch ihren Körper. Ein Zittern. Es ist, als wären unsichtbare Wellen um ihren Körper. Und dann ist es vorbei. Eine Schwester sagt mir, dass sie jetzt eigentlich tot ist, aber das sie noch abwarten müssen, bis das eine Gerät keine Aktivität im Gehirn mehr anzeigt. Und meine Oma wird in ein anderes Zimmer gebracht, raus aus dem Behandlungszimmer in der Notaufnahme. Eine Schwestern erklärt mir salbungsvoll, dass das so ja besser für mich ist, damit ich mehr Privatshäre habe um mich zu verabschieden. Und obwohl ich es nett finde, dass sie mich schonen will, denke ich, dass sie doch nicht solche dummen Lügen erfinden muß. Dass ich doch weiß, dass die Ärzte das Behandlungszimmer brauchen, weil noch andere Patienten kommen. Und da sitze ich neben ihr in diesem Zimmer, und ich versuche was ich kann um eine gute Begleitung zu sein, ich versuche einen Frieden sich ausbreiten zu lassen, weil ich gehört habe, dass die Sterbenden das brauchen. Und es ist ganz absurd da zu sitzen, neben meiner toten Oma. Es ist ein ganz normaler Tag, und draußen sind ganz normale Geräusche. Später dann, ich hab schon mit den Eltern telefoniert und ihnen Bescheid gegeben, und ich sollte dann nochmal zu ihr gehen, um noch etwas zu erledigen. Und mein Freund ist mittlerweile auch da. Und wir gehen in den anderen Trakt im Krankenhaus. Dort wo die Toten liegen und sie nennen es „Verabschiedungszimmer“ und ein Pfleger erklärt uns, wie es jetzt weitergeht, und dass sie 48 Stunden dort bleiben wird. Und so weiter. Er sprerrt die Tür auf, zu dem Zimmer. Und dort liegt sie, verhüllt mit einem ganz weißen Laken und jemand hat Rosen auf ihre Brust gelegt und ich finde es wirklich, wirklich freundlich, dass das jemand getan hat. Das Fenster ist offen, Licht strömt herein und malt Muster auf das weiße Laken. Draußen riecht es nach Flieder und es ist ein Rauschen vom Wind in den Blättern. Und ehrlich: da ist in diesem Zimmer ganz tiefer Frieden, eine große Leichtigkeit und viel Liebe. Ich nehme das Laken von ihrem Gesicht um sie nochmal anzusehen und sie sieht aus als wäre sie aus Papier. Das was da liegt ist tot, aber es ist nicht meine Oma. Es ist wie eine Schmetterlingslarve, tote Materie, wie aus Wachs, wie eine abgestreifte Hülle.
U-Bahn fahren…
Wenn man mit der U Bahn fährt, sieht man all die vielen Menschen. Man sieht wie ihre Brust sich hebt und senkt beim Atmen. Derselbe Atem, der in sie alle hineinströmt. Und ich sehe da dieses Mädchen sitzen und sie hört Musik, und sie lächelt und ich weiß sie erinnert sich an die letzte Nacht, als ihr der Eine so schöne Worte gesagt hat. Und da ist dieser Mann dessen Knie zittert und der unruhig wird, weil die U Bahn solange in der Station stehen bleibt, und schon beginnt er zu murmeln, weil er zu spät dran ist und die Angst ihm im Nacken sitzt. Und die verliebten Teenager: unter seiner Haut zieht eine zarte Röte auf, weil es so schön ist ihre Hand zu halten. Und das alte Ehepaar wo beide wissen, dass bald einer von ihnen gehen muß. Und der Sandler, der lebt wie ein Vorwurf an uns alle, dass wir darin versagt haben, ihm zu helfen. Weil wir alle besessen sind von unserer eigenen Wichtigkeit. Es ist ein Alptraum der vom Ego kommt so wichtig zu sein. Die Welt tut so als wäre es ein Traum, aber das stimmt nicht. Es ist der grauenvollste Alptraum überhaupt. Die Mutter aller Alpträume. Alles was du tust ist wichtig. Alles ist wichtig. Jeder deiner Schritte hat Bedeutung. Du musst alles richtig machen, denn machst du es falsch ist alles verloren. Das ist doch ganz furchtbar. Aber das ist nicht die Wahrheit, denn in Wahrheit haben vor mir ganz viele Menschen überall auf der Welt zu allen Zeiten gelebt. Sie waren glücklich, unglücklich oder ängstlich, sie haben es gut und schlecht gemacht. Ich habe darin keine Bedeutung. Und dann löst der Knoten sich, und ich kann sehen, dass da noch etwas Anderes ist. Und ich sehe die schlimmen Knöchel der alten Frau, die vor mir die Treppe hochsteigt, sie sind knorrig und tun sicher weh. Und ich frage mich, warum muß es denn so sein. Warum muß es denn so sein. Und dann denke ich an die Worte, dass das Leben so kurz ist, dass es in Wahrheit, in Wirklichkeit schon vorbei ist. Eigentlich. Und dass wir alle gemeinsam dorthin gehen. Und all das ist Jammern auf hohem Niveau, wie ein Freund von mir sagen würde. Und er hat recht. Und man sollte doch etwas tun und man sollte doch politsch sein und aktiv. Und ich würde gerne mithelfen, aber ich weiß nicht wie, und ich weiß nicht wo. Und da ist immer nur dieser Satz in meinem Gehirn der sagt: „Ich wünschte ich hätte genug Liebe, damit nie wieder jemand leiden muß.“ Aber ich weiß auch, dass das keinen Sinn ergibt.
"Mehr sehen, mehr erleben – Hd Fernsehen auf Vox"
Unsere Werbungen sprechen von einer Sehnsucht nach Lebendigkeit. Nach innerer Freude, nach Sinnlichkeit. Das volle Leben. Wir wünschen uns sosehr, endlich ganz zu sein und zu leben, so richtig. In die leeren Hülsen die die Industrie produziert, wird unsere Sehnsucht nach Leben eingefüllt. Zuerst wird der Mensch, der Stille entfremdet…er wird mit Worten, Gedanken und Taten angefüllt. Er verliert den Blick für die Ganzheit. Er wird beschränkt in seinem Ausdruck, und lernt essen vom Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen. Je tiefer es ihn trifft, desto mehr fügt er sich in die Zäune, umso freiwilliger gräbt er sich die Dornen ins Fleisch um das Böse einzusperren, es soll nur nicht mehr nach Außen dringen um niemandem, niemandem zu schaden. Und das Dunkle schwärt weiter in ihm, ohne sein Wissen, und wird böse auf ihn, und die anderen. Umso kühler wird es in ihm und umso fester Wachsen die Zäune in sein Fleisch, starr, und nur nicht hinsehen, und bitte, bitte nicht so böse sein. Wir werden blass und schmal im Gesicht, und gönnen uns nichts mehr und versuchen zu lieben, und fragen uns warum wir nicht strömen können? Und dann treibt die Sehnsucht uns um und wir versuchen unseren Hunger zu stillen mit den bunten Angeboten der Werbung. Wenn wir uns doch selbst nur nicht in diese Enge zwängen würden, wenn wir das Korsett unserer Sitten doch ersetzen könnten, durch eine wahre Führung zum Guten, eine sanfte Hilfe zum Gutsein.
Merkwürdig mit einem Baumax – Kuli über Gefühle zu schreiben. Schweiß ist wenn Muskeln weinen, aber das ist Hornbach. Ein Kunstwerk ist die Kristallisation von Eindrücken. Es ist Konzentration auf einen Punkt. Ich wünschte ich könnte sagen, was ich fühle, aber ich kann es meistens nur andere für mich sagen lassen. Zitate. Ich will meine Gefühle auch in einem Punkt ausdrücken. Die sind so schön, die sollte man herzeigen können. Ausstellen. Ein Gefühlsmuseum. Alle Achtung, ich eröffne ein Gefühlsmuseum.
Krank
Krank sein ist keinen Frieden mehr zu finden,
Kein Gedanke bietet mehr eine sichere Zufluchtstätte.
Die Welt liegt schief und quer,
Die Kulisse klafft auseinander und dahinter sieht man Leere –
Krank sein, nimmt dir alle Sicherheiten.
Und du fühlst als ob es keinen Gott gibt,
Als ob es Gott nicht gäbe
Und es ist, als wäre da draußen kein Gott,
Und niemand dich zu halten.
Nur Leere und kristalline Luft und Sterne
Und Proportionen für die du nicht gemacht bist.
Angst.
Was ist, wenn das alles nicht echt ist,
Und die Kulissen jetzt ein Stückchen auseinandergeschoben sind
Um mich aus dem Vergnügungspark auszuspucken.
Mein Leben ist eine Kulisse.
WACH AUF! WACH AUF! WACH AUF! WACH AUF! WACH AUF!
Mein Leben ist ein Freizeitpark und ich will raus.